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Von Schweden lernen heißt „Wolf- und Weidetierzukunft“ gestalten!

Von Schweden lernen heißt „Wolf- und Weidetierzukunft“ gestalten!

Schmidt: „Sachverständige machen rechtliche Möglichkeit des europäischen Artenschutzrechts einschließlich der Schutzjagd auf Wölfe deutlich!“

Die Mitgliedsverbände des Forums Natur begrüßen es außerordentlich, dass sich der Agrarausschuss des brandenburgischen Landtages in seiner heutigen Anhörung mit den Fragen eines „aktiven Wolfsmanagements“ beschäftigt. Der dabei durch zwei hochrangige Mitarbeiter der schwedischen Naturschutzverwaltung zu erwartende Einblick in ein seit vielen Jahrzehnten etabliertes Wolfsmanagement, ist ein wichtiger Beitrag für die Debatte in Brandenburg. Der Vorsitzende des Forums Natur, Gernot Schmidt, macht mit Blick auf die bereits jetzt vorliegenden schriftlichen Stellungnahmen der Anzuhörenden deutlich, dass die Positionen der brandenburgischen Landnutzer bezüglich der bereits heute bestehenden rechtlichen Möglichkeiten eines „aktiven Wolfsmanagements“ in Schweden offenbar vollumfänglich umgesetzt sind und von der Europäischen Kommission ausdrücklich gebilligt werden. „Während wir kleinkarierte und in ihrer Emotionalität oftmals nicht zu übertreffende Debatten führen, machen uns die skandinavischen Länder vor, wie ein aktives Wolfsmanagement im rechtlichen Rahmen der für uns alle gültigen FFH-Richtlinie der EU funktioniert“, stellt Schmidt mit Blick auf die Anhörungsunterlagen klar.

Die rechtlichen Auseinandersetzungen in Schweden, so insbesondere das im Dezember 2016 letztinstanzlich gefällte Urteil des obersten schwedischen Verwaltungsgerichtes, hätten hinreichend gezeigt, dass eine sogenannte „Schutzjagd auf Wölfe“ vollumfänglich mit der EU Gesetzgebung vereinbar sei. Diese Schutzjagden sind in Schweden und Finnland ein wesentliches Werkzeug beim Herdenschutz, das dann zum Einsatz kommt, wenn andere Maßnahmen versagen oder der mit ihnen ver-bundene Aufwand unverhältnismäßig hoch ist. Dieser Ansatz müsse nun auch die Grundlage in Brandenburg sein, bei der theoretisierende Debatten endlich beendet gehören. „Ein aktives Management auf der rechtlichen Ebene der deutschen Jagdgesetzgebung, muss die Grundlage des weiteren Handelns sein“, so Schmidt. Dabei gelte es ebenso wie in Schweden eine wildökologische Raumplanung umzusetzen, bei der man beispielsweise in größeren Waldgebieten viel entspannter mit dem Wolf sein könnte, als in Regionen mit Weidetierhaltung.

Gleichzeitig plädieren die Verbände im Forum Natur dafür, den schwedischen Vorschlag aufzunehmen und zukünftig von Begriffen wie „Wölfen in der Nähe von Menschen“, statt von sogenannten „Problemwölfen“ zu sprechen. Statt sich hinter verniedlichenden Fachbegriffen zu verstecken, müsse es zukünftig darum gehen, dass wir auch in der deutschen Debatte auf den Boden der Tatsachen zurückkommen. Das sich die Wölfe in Brandenburg wieder einem günstigen Erhaltungszustand der Population nähern, wird von den Verbänden im Forum Natur ausdrücklich begrüßt. Wenn dieser Zu-stand weiterhin bestehen soll, so müssten jetzt die rechtlichen und administrativen Voraussetzungen für ein aktives und vorurteilsfreies Management dieser Art geschaffen werden. „Hierzu erhoffe ich mir neue Impulse und eine vorurteilsfreie Debatte dieser in der Landespolitik“, so Schmidt abschließend.

Ansprechpartner: Gregor Beyer, Geschäftsführer (+49 151 22655769)

Die Presseinformation zum download

Der Wolfsnachwuchs wird flügge, die Politik bleibt in Deckung!

Der Wolfsnachwuchs wird flügge, die Politik bleibt in Deckung!

Schmidt: „Wir missbrauchen die Weidetierhalter momentan als Versuchskaninchen!“​

In diesen Wochen wird der brandenburgische Wolfsnachwuchs flügge und beginnt die Jagdgründe des Landes zu erkunden. Für die Verbände im Forum Natur ist dies Anlass, darauf hinzuweisen, dass die Politik entgegengesetzt dazu in Deckung bleibt und die Landnutzer mit einer Unzahl ungeklärter Fragen alleine lässt. Es ist erfreulich, dass sich die Wolfspopulationen stabil in Richtung eines günstigen Erhaltungszustandes entwickeln. Die südliche Hälfte des Landes ist inzwischen nahezu flächendeckend besiedelt und mit zunehmender Körpergröße nimmt auch der Appetit der Jungwölfe zu. Damit wächst auch wieder die Versuchung, den Hunger mit Fleisch von Schafen, Rindern oder Pferden auf den vielen Koppeln im Land zu stillen. Entgegen früherer Beteuerungen von „Wolfsexperten“ zeigen die Erfahrungen der letzten Monate und Jahre, dass Wölfe auch Herden von Mutterkühen und Stuten mit Fohlen auf Koppeln angreifen. „Dass der derzeit noch gültige Wolfsmanagementplan des Landes nicht einmal erwähnt, dass Rinder und Pferde ebenfalls potenzielle Beutetiere des Wolfes und da-mit gefährdet sind, verdeutlicht die vorherrschende Naivität im Umgang mit dem Wolf“, stellt der Vorsitzende des Forum Natur, Gernot Schmidt, fest.

Mit der Unterzeichnung einer Vereinbarung für Herdenschutzhunde durch Minister Vogelsänger in der vergangenen Woche sei erneut ein wichtiger, aber nur kleiner Baustein im Wolfsmanagement auf den Weg gebracht worden. Dies dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine Unmenge von Fragen weiterhin gänzlich ungeklärt sind und der aktuelle Wolfsmanagementplan auf eklatanten Fehleinschätzungen basiert und dringend einer radikalen Überarbeitung bedarf. „Wir begrüßen, dass für die Schafshalter als den Erstbetroffenen zwischenzeitlich eine Reihe von finanziellen Möglichkeiten geschaffen wurden“, so Schmidt. Wie rudimentär dieser Ansatz sei, verdeutliche das Ministerium mit seiner Presseinformation selbst, wenn es darauf hinweise, dass der Schutz von Kälberweiden nur im Einzelfall möglich sei. Mit dem weiteren Anwachsen der Wolfspopulationen werde sich der Fokus von den Schafen schnell auf die Rinder- und Pferdehalter verschieben. „Momentan missbrauchen wir die Weidetierhalter als Versuchskaninchen und verschließen die Augen vor den Schadensdimensionen, die angesichts der Dynamik des Wolfsnachwuchses schnell auf uns zukommen werden“, macht der Vorsitzende des Forum Natur deutlich.

Die Verbände fordern daher einen konkreten Aktionsplan, der unter Simulation der Populationsdynamik des Wolfes und der heutigen Schadenssituation Verlässlichkeit für die betroffenen Landnutzer schafft. Momentan sei die Politik auf dem besten Wege, die Akzeptanz für den Wolf zu verspielen. „Alleine die Tatsache, dass das Ministerium den Schadensausgleich für Rinder und Pferde an sogenannte Mindeststandards bei der Koppelung bindet, die jedem Hochsicherheitstrakt zur Ehre gereichen würden, macht deutlich, dass hier Balkonbiologen am Werk sind, die die Realitäten im ländlichen Raum nicht ansatzweise erfassen“, so Schmidt.

Ansprechpartner: Gregor Beyer, Geschäftsführer (+49 151 22655769)
Hintergrundinfo: http://goo.gl/Ttq5Kb