Wendorff: „Wir brauchen einen neuen Brandenburger Weg des Miteinander von Stadt und Land!“
Weber: „Die neue Landeregierung wird vielfältiger. Diese Vielfalt muss auch in der Politik ankommen!“
Hammerschmidt: „Wir fordern einen Kulturlandschaftsbeirat, der dem ländlichen Raum eine Stimme gibt!“
Anlässlich der seit gestern laufenden Koalitionsverhandlungen von SPD, CDU und Bündnis 90/Die Grünen haben sich die Verbände im ländlichen Raum mit sechs Punkten an die Verhandlungspartner gewandt. Nach Jahren der Stagnation in der Agrar- und Umweltpolitik sehen die Verbände den Zeitpunkt gekommen, um Landnutzung und Naturschutz miteinander zu versöhnen und dabei den dringend notwendigen Dialog zu beleben. „Wir brauchen einen neuen Brandenburger Weg, der die brachliegenden Synergien zwischen Stadt und Land zukünftig in den Fokus stellt“, so Henrik Wendorff, Präsident des Landesbauernverbandes und Vorstand im Forum Natur. Dabei gelte es auch die weitgehende Ignoranz des Verwaltungshandelns der letzten Jahre gegen-über der ländlichen Bevölkerung zu überwinden. Der Koalitionsvertrag müsse ein deutliches Signal in Richtung eines Brandenburger Weges setzen, der auf Anerkennung der Partner im ländlichen Raum und ihrer Interessen als Nutzer der Kulturlandschaft aufbaut.
So bemängeln die Verbände, dass in den vergangenen Jahren die Schere zwischen den urbanen und den ländlichen Räumen immer weiter auseinander gegangen sei. Abgesehen von den Wahlergebnissen würden sich zwischenzeitlich wesentliche Bevölkerungskennzahlen, die Infrastruktur und ganz besonders die Lebensqualität zwischen Stadt und Land diametral unterscheiden. So verspiele man momentan die Vielfalt, die das Land Brandenburg ausmacht. „Für das Land wie für die Politik gilt, dass Vielfalt eine Chance ist und Vielfalt Dialog bedeutet“, so Thomas Weber, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes und Vorstand im Forum Natur. Es gelte die Potentiale des Ländlichen Raumes zu aktivieren und sich dabei gleichzeitig den immer umfänglicheren Herausforderungen der Landnutzung zu stellen. Dabei stehe das ungehobene Potential der Frostwirtschaft in Brandenburg nur stellvertretend für manches brachliegende Feld, dem sich die neuen Partner widmen müssten.
Als zentrale Forderung fokussieren die Verbände auf die Einrichtung eines Kulturlandschaftsbeirates, der als Beratungsgremium mit Rederecht beim Landtag angesiedelt sein soll. „Wir müssen die Sprachlosigkeit und das aneinander vorbei agieren verschiedener Partner überwinden“, so Rudolf Hammerschmidt, Vorsitzender der Familienbetriebe und Vorstand im Forum Natur. Zukünftig dürften nicht nur Beiräte bei der Landesregierung angesiedelt sein, sondern es müsse auch sichergestellt werden, dass der Gesetzgeber Dialoge initiiere und der Ideentransfer in und aus dem ländlichen Raum sichergestellt ist.